KULTURWANDEL
IN KRISEN
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Transformation trotz Homeoffice – Wie kann man aus der Not eine Tugend machen?

Bitte beschreiben Sie in zwei Sätzen, welche Herausforderungen Sie meistern mussten.

Wir wollten im Rahmen unserer Transformation zu einer adaptiven Netzwerkorganisation Open Space Veranstaltungen mit allen Mitarbeitern an allen Locations durchführen, um alle einzubinden und so wesentlich mehr Ideen zur Veränderung zu generieren. Leider waren fast alle Mitarbeitende auf unbestimmte Zeit im Homeoffice. Massenveranstaltungen wie ein Open Space waren nicht möglich.
Unsere Herausforderung war: Wie können wir eine große Anzahl von Mitarbeitenden trotz Homeoffice begeistern, ihre zukünftige Organisation aktiv mitzugestalten?

Wie haben Sie diese Herausforderungen gelöst?

Da wir keine Zeit zu verlieren haben wollten wir nicht auf das Ende der Corona-Krise warten. Trotz fehlender Erfahrungen mit Online Events und Online Tools haben wir uns deshalb dazu entschieden, die Open Spaces als virtuelle Events durchzuführen. Als Tool nutzen wir die volle Funktionalität von MS Teams. Auf einer Webseite wurden alle notwendigen Informationen für die Events einschließlich eines Trainingsvideos zu MS Teams den Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wurden alle Mitarbeitenden mit einem Video vom Management zum Event eingeladen. Wir haben 2 Events in Deutschland und den USA durchgeführt.
Die Events dauerten jeweils einen ganzen Tag mit Vorstellung der Ideen und Aufforderung zur Mitarbeit, Arbeit an den Ideen in Break Out Sessions, Vorstellung der Ergebnisse und nächsten Schritte. Alles wurde innerhalb der MS Teams Kanäle dokumentiert. Es waren 165 bzw. 200 Mitarbeitende parallel virtuell anwesend.

Welche Erkenntnis haben Sie daraus gezogen, die Sie anderen Firmen mitgeben wollen?

Die Veranstaltungen waren ein voller Erfolg, bei dem wir sehr viel über das lernen konnten, was unsere Mitarbeitenden antreibt und wie wir in Zukunft virtuell besser zusammenarbeiten können.
Was haben wir gelernt?
1. Chancen werden ergriffen: Wenn man Mitarbeitern die Chance gibt, sich wirklich in die Gestaltung der Zukunft der Organisation einzubringen, dann ergreifen sie die Initiative.
2. Virtuell funktioniert besser als gedacht: Es ist möglich, eigentlich nur als Präsenzveranstaltung geplante Events erfolgreich virtuell durchzuführen.
3. Begeisterung trotz Homeoffice: Trotz Homeoffice können wir große Gruppen Mitarbeitender einen ganzen Tag begeistern, an Transformationsthemen zu arbeiten.
4. Herausforderungen einen Teams: Bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Open Space haben wir gelernt, dass eine angenommene Herausforderung und ein gemeinsames Ziel ein Team eint und wachsen lässt.
5. Neue Führungskompetenz: Durch die neue Aufgabe, einen virtuellen Event mit mehr als 100 Mitarbeitenden durchzuführen, entstand innerhalb des neu entstandenen Teams eine ganz neue Führungskompetenz. Trotz nicht vorhandener formaler Leitungsfunktion fand sich für jede Aufgabe sofort ein Verantwortlicher, bei Bedarf stiegen andere Teammitglieder ein. Es herrschte die gemeinsame und gegenseitige Akzeptanz, dass erstens der Beitrag aller wertvoll ist und zweitens keiner sich vor dem anderen hervortun muss. Das Einzige, was zählte, war das Gesamtziel.
6. Einfach zugängliche Dokumentation: Durch das virtuelle Event und die Nutzung von MS Teams waren alle Dokumentationen des Events sofort für alle verfügbar und konnten für die weitere Arbeit an den Themen genutzt werden.
7. Gute Vorbereitung: Virtuelle Events erfordern im Vergleich zu Präsenzveranstaltungen wesentlich mehr Detail bei der Vorbereitung, da es nicht so einfach ist, zu improvisieren, wie wir es vor Ort oft machen.
8. Hohes Maß an Konzentration und Disziplin: Alle Teilnehmer arbeiteten mit einem sehr hohem Maß an Konzentration und Disziplin, was wir so aus anderen virtuellen Veranstaltungen nicht gewohnt waren. Wir glauben, dass die Möglichkeit, sich einzubringen und an einem inspirierenden Ziel mitzuarbeiten dazu geführt hat.
9. Nachhaltigkeit: Auch nach dem Event arbeiten alle Mitarbeitende neben ihren eigentlichen Aufgaben an den selbst gewählten Themen mit großer Energie weiter.
10. Bessere Kenntnis virtueller Tools: Alle Teilnehmer des virtuellen Open Spaces kennen sich jetzt mit der verwendeten Software (MS Teams) aus, was wir für unsere zukünftige Arbeit nutzen können.
11. Zusammenwachsen von Locations: Dank des virtuellen Ansatzes konnten wir den Open Space über mehrere Locations einer Zeitzone durchführen, was uns noch mehr zusammenwachsen ließ.
12. Übertragbarkeit der Erfahrungen: Wir haben den ersten Event in Deutschland veranstaltet und die gesammelten Erfahrungen auf die USA übertragen. Im Ergebnis war die Veranstaltung in den USA mindestens ebenso erfolgreich wie die in Deutschland.
13. Wir werden besser: Ca. 50 von den Mitarbeitenden selbst gewählte Themen werden unsere Organisation in Zukunft besser machen. Die Bewegung kommt ins Rollen.
14. Loslassen ist gut: Unser Management hat gesehen, dass einmal wirklich Loslassen viele positive Effekte mit sich bringt.

Einsender

Siemens Energy
Karsten Seydel
Change Partner

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