Eine ganze Stadt aus dem Home-Office versorgen
Bitte beschreiben Sie in zwei Sätzen, welche Herausforderungen Sie meistern mussten.
Zum ersten Mal Home-Office. Wie Zusammenarbeit und Wir-Gefühl plötzlich virtuell funktionieren.
Als Energieversorger und somit Unternehmen der kritischen Infrastruktur standen wir vor der Herausforderung, trotz der Umstände weiterhin die zuverlässige Versorgung mit Wärme und Energie für die Stadt Leipzig sicherzustellen. Das betrifft in erster Linie den reibungslosen Ablauf aller technischen Prozesse im Kraftwerk und an den Leitungen. Dahinter aber auch eine Menge kaufmännischer Prozesse, die unabdingbar laufen müssen. Deshalb bestand die Aufgabe zur Überführung eines Großteils unserer Mitarbeiter von der Büroarbeit ins Home-Office und ins virtuelle Arbeiten.
Wie haben Sie diese Herausforderungen gelöst?
1. Überführung ins Home-Office durch bereichsübergreifende Zusammenarbeit
Home-Office und mobiles Arbeiten war bei uns vor Corona nur wenig verbreitet. Zu unserem Glück war die Umstellung der IT-Infrastruktur für ein Arbeiten via VPN, die Einführung von O365 und der Hardware-Austausch auf Laptops gerade abgeschlossen. Die Schulungen für YAMMER und Co. wurden einfach digital weitergeführt, Schnittstellen umgehend erweitert und Dank der wirklich großartigen Arbeit der IT unsere Mitarbeiter schnellstens arbeitsfähig gehalten. Dabei entstand ein bereichsübergreifender Teamgeist, der uns alle gestärkt und motiviert hat. Wir haben uns gegenseitig unterstützt, bei der Nutzung neuer Tools und der internen Kommunikation.
Der Personalbereich hat zusammen mit dem Betriebsrat notwendige Betriebsvereinbarungen für Regelungen zur flexibleren Arbeitszeitgestaltung und Arbeit mit Kind geschlossen. Zudem mit online Coachings zur „virtuellen Führung“ unsere Führungskräfte in der Situation aufgefangen und gestärkt, so dass diese die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des "neuen" virtuellen Führens von Teams kennenlernen und umsetzten durften.
Auch geholfen hat uns eine transparente und umfängliche Kommunikation: Regelmäßige Infomails durch die Krisenbeauftragten, regelmäßige Yammer-Updates der Geschäftsführung zur aktuellen Corona-Lage im Unternehmen und auch der Erfahrungsaustausch der Kollegen untereinander im Yammer.
Die Teams der Leitstelle erklärten sich bereit im Wechsel in 14tägige Isolation auf das Werksgelände zu ziehen, um die Gefahr einer Ansteckung zu minimieren und die Versorgung abzusichern.
2. Virtuelles Zusammenarbeiten
Eine kulturelle Herausforderung war und ist weiterhin das virtuelle Zusammenarbeiten, welches in unserer Führungskultur und dem täglichen Miteinander einiges verändert.
Es verlangt viel mehr Vertrauen zwischen Führungskraft und Mitarbeitern, aber auch Eigenverantwortung und Engagement im gesamten Team, um das Wir-Gefühl beizubehalten.
Lösungen, die sich bei uns hierfür etabliert haben, sind virtuelle Daily´s, um aktuelle Anforderungen und Probleme zu besprechen. Wir treffen uns auch zu virtuellen Kaffeepausen, in denen Platz für die Themen abseits der Arbeit ist und der Spaß nicht zu kurz kommen darf.
Um den Kolleginnen und Kollegen einen Erfahrungsaustausch zum virtuellen Arbeiten zu er-möglichen, haben unsere Kulturtrainer ihr Trainingsangebot dahingehend angepasst und stellen das Format auf “online” um.
Welche Erkenntnis haben Sie daraus gezogen, die Sie anderen Firmen mitgeben wollen?
Wir haben erkannt, wie viel wir bewirken können, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Wir haben die Aufgaben priorisiert und nach Lösungen gesucht. Dabei wurden persönliche Befindlichkeiten und bürokratische Gegebenheiten zu Gunsten der funktionierenden Organisation hintenangestellt. Allen war bewusst was hier zu schaffen ist und dass es nur gemein-sam funktionieren kann.
Das zeigt uns, dass Kulturwandel großflächig funktioniert, wenn „die oben“ – also unsere Geschäftsführung und Führungskräfte – hinter dieser Veränderung stehen und diese als Vorbilder unterstützen. Einen nicht unerheblichen Anteil spielt dabei auch der Druck, unter dem eine Lösungsfindung unabdingbar war.
Ohne Corona hätten wir Home-Office und das virtuelle Arbeiten vermutlich nicht zeitnah in dieser Größenordnung ausprobiert. Wir sehen Corona somit als Anstoß in Richtung „Arbeitswelt der Zukunft“. Von den Erfahrungen, die wir jetzt machen, werden wir auch nach der Corona-Zeit profitieren können.
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Mitarbeitende mit Achtsamkeit im Home Office begleiten
1. Von unseren rund 500 Mitarbeitenden haben 99 Prozent mit Beginn der Pandemie in ganz Deutschland verteilt begonnen von zu Hause aus zu arbeiten. Unsere Aufgabe als Arbeitgeber war es, ein Gefühl der Sicherheit und Zuversicht in die Welt des Remote Work zu bringen. Viele unserer MitarbeiterInnen haben Kinder oder pflegebedürftige Angehörige und müssen Homeschooling und Remote Work miteinander kombinieren – eine extreme Belastung für viele. Manche der Betroffenen fanden sich auf einmal in einer nie dagewesenen Situation wieder, abgeschottet von jeglichen sozialen Kontakten wie Familie und Freunde.
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Es mussten auch neue Lösungen her: Mit den bundesweit verordneten Kontaktbeschränkungen galt es, schnellstmöglich Tausende von Kolleginnen und Kollegen ins Home-Office bringen. Dazu zählen auch Bereiche wie die Relation Center (Kundenservice), die bis dato nicht mobile arbeiteten. Zudem stellten sich uns die Fragen: ,Wie schaffen wir Zusammenarbeit und Teamzugehörigkeit aus der Distanz heraus und in den Betrieben, wo keine Distanz möglich ist, wie sorgen wir für die Sicherheit am Arbeitsplatz?’
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