Das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhundert hat eines deutlich gemacht: So wie bisher geht es nicht weiter. Tiefgreifende Veränderungen vollziehen sich auf allen Ebenen der Gesellschaft. Althergebrachte Denkstrukturen, Wertvorstellungen und Institutionen verlieren ihre ursprüngliche Bedeutung. Überall ist zu spüren: wir müssen Grundlegendes verändern.
Die Innovationszyklen werden immer kürzer, die Unternehmensfinanzierung steht und fällt mit den internationalen Finanzmärkten, auch der Mittelstand muss sich den Herausforderungen der Globalisierung stellen: Besonders die Wirtschaft ist zu Veränderungen gezwungen. Die Marktteilnehmer müssen extrem flexibel und entwicklungsbereit sein, wenn sie längerfristig überleben wollen. Zeitgleich steigt der Druck, nachhaltig und transparent zu wirtschaften. Eine aktuelle Studie von IBM unter weltweit 1.500 CEOs bestätigt: Viele Unternehmensführer wissen, dass dieser rapide Anstieg von Komplexität die größte Herausforderung ist, denen sich Unternehmen stellen müssen.
Diese Komplexität kann nur von begeisterungsfähigen, kreativen Mitarbeitern bewältigt werden. Zeitgleich leiden jedoch immer mehr Menschen unter Burnout/Depressionen und anderen psychischen Krankheiten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagt voraus, dass die Häufigkeit psychisch bedingter Krankheiten die physischen Krankheiten bald übersteigen wird. Das bedeutet nicht nur schwerwiegende persönliche Auswirkungen für jeden Betroffenen, sondern bereits heute gesamtwirtschaftliche Ausfallkosten in zweistelliger Milliardenhöhe für deutsche Unternehmen. Handlungsbedarf und Handlungsmöglichkeiten der Wirtschaft und ihrer Mitarbeiter klaffen offensichtlich zunehmend auseinander.
EIN ANDERER WEG
Wie kann man die traditionelle Unternehmenskultur, die ihre Mitarbeiter also bloße Ressource sieht, durch eine innovative Kultur der Potenzialentfaltung ersetzen? Wie kann in Führungsetagen und Belegschaften eine grundlegende Veränderung der bisherigen Haltungen, Überzeugungen und inneren Vorstellungen – des so genannten „ mindset“ – gelingen?
Wie es anders gehen könnte, hat der Arzt und Pazifist Albert Schweitzer auf den Punkt gebracht: „Das Heil der Welt liegt nicht in neuen Maßnahmen, sondern in einer anderen Gesinnung.“
In Anlehnung an Schweitzers Worte lautet unsere Überzeugung: Um einen Gesinnungswandel zu ermöglichen, bedarf es eines Wandels der bisher in Unternehmen und Organisationen entstandene Denk,- Organisations- und Beziehungskulturen. Auch und insbesondere an ihrem Arbeitsplatz brauchen Menschen die Gelegenheit, neue Erfahrungen zu machen, die positiver und bereichernder sind als die fest im Hirn verankerten, althergebrachten Handlungsmuster.
UNSERE INITIATIVE
Um sich in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts behaupten zu können und langfristig am Markt zu bleiben, brauchen Unternehmen einen Kulturwandel – hin zu einer mitarbeiterorientierten und inspirierenden Beziehungs- und Führungskultur, die nicht auf bloße Arbeitskraftnutzung setzt sondern auf Potenzialentfaltung.
Die Initiative „Kulturwandel in Unternehmen und Organisationen“ ist eine Plattform für Wirtschaftsentscheider. Wir machen Erfahrungen von Führungskräften und Mitarbeitern in Transformationsprozessen nachvollziehbar und zeigen anhand dieser Beispiele, wie Kulturwandel erfolgreich begonnen und umgesetzt werden kann.
Kulturwandel bedeutet für uns: Eine Veränderung der Führungs- und Beziehungskultur – weg von einer Kultur, die Arbeitskraft als bloße Ressource sieht, hin zu einer Potenzialentfaltungskultur. Denn ein wertschätzendes und inspirierendes Umfeld lässt jeden Einzelne, das gesamte Team und letztlich das ganze Unternehmen über sich hinauswachsen. Dadurch steigt nicht nur die Stress-Resistenz, sondern auch die Einsatzfreude und die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter.
WIE WIR VORGEHEN
In vielen Unternehmen und Organisationen hat der Kulturwandel längst begonnen. Wie wir in unseren zahlreichen Interviews und Gesprächen festgestellt haben, wurde er oftmals aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen angestoßen. Den verantwortlichen Personen war vielfach gar nicht bewusst, dass sie durch die Einführung bestimmter Maßnahmen einen Kulturwandel in ihrem Unternehmen in Gang bringen.
Bestrafung oder Belohnung allein wird keinen Mitarbeiter dazu bringen, die in ihm angelegten Potenziale zu entfalten, Verantwortung zu übernehmen und sich leidenschaftlich einzubringen. Wer möchte, dass sich Mitarbeiter kreativ und engagiert für die Unternehmens- und Projektzielen einsetzen, muss eine Arbeits- und Führungskultur schaffen, die alle Beteiligten zu neuem Verhalten einlädt, ermutigt und inspiriert.
Wie das gelingen kann, zeigen wir anhand von Beispielen in „Unternehmen des Gelingens“ und „Unternehmen auf dem Weg“. Wir stellen Ihnen Ansätze für Veränderungsprozesse vor – nicht nur um zu zeigen, wie es geht. Sondern auch, um zu veranschaulichen, dass ein solcher Transformationsprozess nur dann wirklich gelingt, wenn er kompetent gestaltet ist und von den Beteiligten auf allen Unternehmensebenen mit Überzeugung mitgetragen wird.